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Cyberstalking

Überblick

Cyberstalker nutzen soziale Medien, Tracking-Apps oder Fake-Profile, um Betroffene zu kontrollieren und einzuschüchtern. Dieser Beitrag beleuchtet Formen, Folgen und rechtliche Aspekte dieser Gewaltform und zeigt, warum sie ernst genommen werden muss. Ein kompakter Überblick für alle, die beruflich mit Betroffenen in Kontakt kommen.

Was ist Stalking?

Stalking ist das wiederholte Belästigen, Nachstellen und Verfolgen einer Person gegen ihren Willen.

Stalker lauern den Betroffenen auf, beobachten, belästigen und sammeln alle Informationen, die sie bekommen können. Manchmal versuchen sie auch das Umfeld der Betroffenen zu manipulieren, um an Informationen zu gelangen oder die Betroffene in Verruf zu bringen.

Wenn Täter überwiegend über digitale Wege stalken, dann sprechen wir von Cyberstalking.

Bei (Ex-)Partnerschaftsgewalt üben Täter meistens die Gewalt sowohl online als auch offline aus. Täter nutzen so verschieden Taktiken, um Macht und Kontrolle auszuüben. Beispielsweise überwachsen sie digital den Standort der Betroffenen, um sie dann vor Ort aufzusuchen.

Verschiedene Formen von Cyberstalking

Cyberstalking ist zum Beispiel:

  • das digitale Nachverfolgen des Aufenthaltsortes der Betroffenen
  • die massenhafte Zusendung von E-Mails an die Betroffene
  • das Anlegen von Fake-Profilen in Sozialen Medien
  • das Aufhetzen, Diffamieren und Beleidigen über Messenger-Nachrichten
  • das digitale Ausspähen von Informationen über die Betroffenen
  • das Streuen von Gerüchten im Internet, die dem Ruf der Betroffenen Schaden zufügen
  • die Bestellung von Waren im Internet auf Kosten der Betroffenen
Illustration eines Fernglases

Der Artikel Kinder zeigt auf, wie Kinder auch von Cyberstalking mitbetroffen sein können.

Merkmale von Stalking

Stalking zeichnet sich dadurch aus, dass es auch aus Alltagshandlungen bestehen kann, die einzeln nicht unter Strafe stehen. Zum Beispiel kann das Versenden einer E-Mail oder das Kommentieren eines Tik-Tok-Posts isoliert als normales Verhalten gesehen werden. Erst die Gesamtheit dieser Handlungen, die feindliche Absicht dahinter und der Leidensdruck der Betroffenen begründen das Stalking (Cegla 2022).

Stalking wird von einem Täter ausgeführt, der sich auf der psychologischen Ebene stark auf die Betroffene fixiert hat. Der Täter akzeptiert dabei kein „Nein“ der Betroffenen, sondern handelt wiederholt und andauernd.

Stalking kann sich über viele Lebensbereiche der Betroffenen erstrecken und so Betroffene in ihrer Lebensgestaltung erheblich beeinträchtigen. Dies hat auch zur Folge, dass Betroffene von (Ex-)Partnerschaftsgewalt, die Stalking erleben mehr Anläufe zur Trennung aus einer gewaltvollen Beziehung benötigen, als jene, die kein Stalking erlebt haben (Roberts 2005).

Digitale Technologien ermöglichen Tätern das Stalken, obwohl sie sich an einem anderen Ort befinden, als die Betroffene. Eine Betroffene berichtet:

„Er hat das Tablet immer, wenn er zur Arbeit ist, versteckt, unter dem Sofa oder im Schrank, hat er das alles immer aufgenommen. (…) Eines Morgens hab‘ ich ihn gesehen mit blutunterlaufenen Augen, als hätte er gar nicht geschlafen. Und tagsüber war er ja bei der Arbeit, und abends nachts hat er dann diese ganzen Gespräche, also alle, seine ganzen Aufzeichnungen, abgehört und mit wem ich alles geredet habe, das hat er dann alles gehört. Und ich habe im Laufe des Tages mit zwanzig, dreißig Leuten geredet, sie haben mir alle Ratschläge gegeben, wie ich mir helfen kann, was zu tun ist und er hat alles, alles gehört und mitgekriegt.“

Die gefühlte oder tatsächliche Allgegenwärtigkeit des Täters durch den Einsatz digitaler Technologien wird von Betroffenen als besonders belastend empfunden.

Auswirkungen

Die Auswirkungen von Cyberstalking können einschneidend und gesundheitsgefährdend sein. In vielen Fällen berichten die Betroffenen sogar von einer als existenziell empfundenen Bedrohung und dem Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren (Cegla 2022).

Eine aktuelle US-amerikanische Langzeitstudie aus dem Jahr 2025 hat untersucht, welche Auswirkungen Stalking in einem Zeitraum von 20 Jahren auf die Gesundheit von Frauen haben kann (Fields/ Carnethon 2025).

Von 66.000 Frauen berichtete mehr als jede zehnte Frau berichtete von Stalking-Erfahrungen. Bei diesen Frauen war das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall rund 40 Prozent höher als bei Frauen ohne solche Erfahrungen. Frauen, die eine einstweilige Verfügung gegen einen Gewalttäter erwirkt hatten – ein Hinweis auf besonders schwere Gewalt – hatten sogar ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko.

Die Forschenden gehen davon aus, dass die dauerhafte psychische Belastung durch Stalking biologische Prozesse beeinflussen kann, etwa das Nervensystem oder die Blutgefäße.

Im Artikel Auswirkungen digitaler Gewalt erfahren Sie mehr zu möglichen körperlichen, sozialen, psychischen Folgen.

Rechtliche Aspekte

Cyberstalking steht unter dem Straftatbestand Nachstellung (§ 238 des Strafgesetzbuches StGB) unter Strafe. Es gibt eine Reihe weiterer Straftatbestände, die je nach Form des Cyberstalking greifen können und zivilrechtliche Möglichkeiten zu intervenieren.

Sie erfahren Cyberstalking?

Hier finden Sie mehr Informationen zu Hilfe in der Nähe.


Quellen

ist ein Programm, das auf mobilen Geräten, wie Smartphones und Tablets, verwendet werden kann. Es gibt Apps für alle möglichen Zwecke: vom Versenden von Nachrichten über soziale Medien bis zum Onlinebanking.  App ist die Kurzform des englischen Wortes „application“ (Anwendung).